Berlin, 20.09.12
 
"Bruno Balz: Kann denn Liebe Sünde sein?"
Sein Leben & seine Lieder in einer Neufassung nach Zeitzeugnissen vom Künstler Jürgen Draeger / Bruno Balz Archiv, Berlin
 
Jon Michael Winkler interpretiert Balz' Songs neu ...
 

Das Künstlerportrait zeichnet das Schicksal des homosexuellen Textdichters nach und stellt dabei Balz' Biographie dessen Songs gegenüber. Dadurch entfalten die allseits bekannten Evergreens ungeahnte Doppelbödigkeit, insbesondere durch die ungewöhnliche Inszenierung, die anstelle einer Diseuse einen männlichen Interpreten einsetzt:

Gesanglich intensiv nachempfunden werden die Balz–Songs hier von dem Musiker, Chansonnier und Komponisten Jon Michael Winkler. Dieser hat die Stücke behutsam in seiner ganz eigenen Handschrift arrangiert und interpretiert sie bewusst jenseits der großen Vorbilder, wie Zarah Leander. Dadurch wird die in den Texten verschlüsselte Gefühlswelt des homosexuellen Dichters transparent und direkt erlebbar.

Im Multimedia-Teil der Produktion erzählt Jürgen Draeger, Balz' letzter Lebensgefährte, in bewegenden Sprach-Einblendungen aus Balz' Leben, ergänzt durch zahlreiche Archiv-Bilder, Dokumente aus dem privaten Nachlass sowie filmische und publizistische Zitate.
Im Dritten Reich als Homosexueller beinahe deportiert, in die Scheinehe gezwungen und als Künstler totgeschwiegen, überlebte Bruno Balz, indem er die Propaganda-Maschinerie des Dritten Reiches und somit die Star–Riege der UFA, mit Durchhalte-Hits versorgte, wie:

„Ich weiß, es wird einmal ein Wunder geschehen“ –
„Davon geht die Welt nicht unter ..!“ – „Sing, Nachtigall sing“


Das wiederum brachte Balz nach dem Krieg wegen Nazi–Propaganda erneut vor Gericht, in einer Zeit, in welcher der § 175 Homosexualität noch immer unter Strafe stellte!

Die aktuelle Fassung der Bruno-Balz-Collage versteht sich als Plädoyer für Toleranz und für die Liebe.

Am 20.10.2012, um 19 Uhr, Ecke Oberanger/Dultstr. veranstalten das Forum Homosexualität und die Rosa Liste eine Gedenkveranstaltung zum Jahrestag der ersten Münchner Schwulen Razzia 1934.

Ein Künstlerschicksal vor dem Hintergrund des "Schwulenparagraphs" 175:

                    dargestellt und gesungen von   Jon Michael Winkler                    
                                             
                    zu Bildcollagen & Script von   Gaby dos Santos                    
                                             
                    Textvortrag und Moderation   Toni Netzle                    
                                             
                    Historische Recherche/Beratung   Christian Sepp                    
 

Münchner Dernière: Do 4.10., 20 Uhr Black Box/Gasteig, Rosenheimer Straße 5, 81667 München
Karten: Abendkasse und alle VVK.-Stellen 11,-€

-> Link zum Veranstalter: www.gaby-dos-santos.de

 
 
 
 

Zusätzliche Informationen